Sie eindeutig und verständlich.
Auch die zweite Regel klingt völlig banal. Eigentlich ist das ja klar, dass alles auf eine Webseite verständlich ist! Aber eigentlich hat die Regel einen unsichtbaren Zusatz: “… für den Besucher”. Denn die Frage ist nicht, ob alles auf deiner Website für dich verständlich ist (das ist es mit Sicherheit!), sondern ob die Besucher:innen deiner Website verstehen, was du anzubieten hast. Denn diese haben vermutlich kein oder nur wenig – und vielleicht sogar falsches – Hintergrundwissen zu deinem Thema und kein Vorwissen über die Zusammenarbeit mit dir. Das bedeutet, dass vieles, das dir vollkommen selbstverständlich erscheint, für andere neu und unerwartet sein kann.
Das hat etwas sehr Gutes: Wenn man erkennt, wo die eigene Expertise vom Wissen anderer abweicht, hat man eine tolle Quelle für eine noch bessere Positionierung.
Warum die Eindeutigkeit so wichtig ist, zeigt eine Geschichte, die mir letztens passiert ist:
Ich wollte ein interessantes Whitepaper runterladen, klicke auf den Button “Whitepaper herunterladen” und landen auf einer Seite, die mir die „Anmeldung für die xyz-Liste“ bestätigt.
Menschen mit Erfahrung im Online-Marketing mag das nicht mal weiter auffallen, denn jeder, der sich im Online-Marketing auskennt, weiß, dass man kostenlosen Content von Unternehmen in aller Regel nur bekommt, wenn man dafür einen Newsletter abonniert. Und dass Newsletter über “Listen” verwaltet werden. Ich weiß das alles auch. Aber ich wollte eben “herunterladen” und nicht “anmelden”. Deshalb war ich erstmal stutzig und verunsichert und hätte mich beinahe gleich wieder abgemeldet, weil ich erst über den Zusammenhang nachdenken musste, um zu verstehen, dass ich noch im richtigen Prozess war.
Und da ist des Pudels Kern: Möchte ich, dass meine Kundinnen oder Interessenten nachdenken müssen, wenn sie meinen Newsletter bestellen wollen? Nein! Ich möchte, dass sie schnell uns zufrieden das bekommen, was sie wollen. Auf gar keinen Fall möchte ich, dass Menschen Gefühle von Verwirrung und Verunsicherung mit meiner Website, meinen Produkten oder meinem Unternehmen verbinden.
Noch schlimmer: Wenn Verunsicherung innerhalb eines Kaufprozesses auftritt, kann dir an dieser Stelle eine Käufer:in verloren gehen.
Achte deshalb darauf, dass alle Texte, Hinweise, Buttons, Angebote und auch die Navigation so benannt und so beschrieben sind, dass deine Zielgruppe sofort und zweifelsfrei versteht, worum es geht.
Zum Beispiel
Wenn der Button “Jetzt Downloaden” heißt, sollte auch auf den folgenden Seiten vom „Download“ die Rede sein, und nicht von „Anmeldungen“ „Bestellungen“ o.ä.
Wenn vom “Newsletter” gesprochen wird, den ich abonnieren soll, dann sollte auch auf den Folgeseiten (und in den E-Mails, die ich zur Bestätigung bekomme) ebenfalls vom “Newsletter” gesprochen werden, und nicht von einer “Liste” oder „Info-Mails“.
Verwende klare und eindeutige Formulierungen – „Kaufen“ ist besser als „kostenpflichtig bestellen“, „anmelden“ ist besser als „dabei sein“, „Jetzt Downloaden“ ist nicht gut, wenn man sich erst für einen Newsletter registrieren muss.
Das sind nur Beispiele für Buttons (sog. Call-To-Actions). Das Prinzip gilt aber für alle Elemente auf der Webseite:
- Icons und Symbole
- Navigationsbenennungen (s. dazu auch den Beitrag: 5 Zauberformeln für eine gute Navigation)
- Texte, die Angebote oder Leistungen beschreiben
- Produktbeschreibungen
… einfach alles, was die Besucher Ihrer Website im wahrsten Sinne des Wortes weiter bringt.
Wählen deine Benennungen und Worte so, dass beim Leser keine Zweifel entstehen.
Auch die 5. Regel – zur Erwartungskonformität – spielt in dieselbe Richtung, aber dazu gibt es später noch einen eigenen Beitrag.
Bitte testen!
Alle Experten, die ich kenne, tun sich immer wieder schwer damit, die eigene Expertenbrille ab- und die „Laienbrille“ aufzusetzen, um zu prüfen, ob die eigenen Inhalte auch für Nicht-Experten eindeutig und verständlich sind.
Deshalb ist es auch für die Verständlichkeit gut, Leute zu fragen, die sich nicht damit auskennen (wie bei Regel Nr. 1).
Oft reicht dazu eine einfache Frage: “Verstehst du, was hier gemeint ist?“. Und dann nicht erklären, nicht rechtfertigen oder drängen, sondern genau zuhören und lernen – oder laut „Juhu“ schreien und eine Minute tanzen, wenn der oder die Befragte genau versteht, was du gemeint hast und du alles genau richtig gemacht hast.
Was denkst du: kann ich jetzt auch eine Minute tanzen?
Übersicht: Die 8 goldenen Regeln für gute Websites:
Nr. 2: Eindeutig und verständlich muss es sein
... und weitere kommen noch. Versprochen. Wenn du benachrichtigt werden willst, wenn die nächsten Artikel erscheinen: einfach meinen nützlichen Newsletter abonnieren (du bekommst noch zusätzliche Tipps, die nicht hier im Blog stehen).
0 Kommentare